Tradition schmeckt am besten

Für viele ist sie das Erlanger Highlight des Jahres oder gar die „fünfte Jahreszeit“: Die Erlanger Bergkirchweih. In diesem Jahr findet der „Berch“ übrigens zum 260. Mal statt. Und mehr denn je locken die schattig gelegenen Bierkeller Millionen von Besuchern in die Hugenottenstadt, die gerade mal nur 10km von der Meerrettichstadt Baiersdorf entfernt ist. Übrigens: Die 16 Keller in denen das Bier kühl gelagert wird, haben eine Stollenlänge von fast 20 km.

Auch ich muss gestehen: Kein Berg vergeht, ohne dass ich meine Maß zu Hubert Kahs „Sternenhimmel“ im Takt schwenke. Und natürlich darf auf dem mutmaßlich ältesten Bierfest Bayerns eine Traditionsspeise nicht fehlen: der Kren.

Der Berg ruft.

Der Berg ruft.

Mit der Zeit gehen muss auch die Bergkirchweih. Und deshalb lässt sich hier längst nicht mehr alles traditionell begründen, was im Getümmel unter freiem Himmel vor sich geht. Längst sorgen hier am Abend die Rock/Pop-Cover-Bands und nicht mehr die Blaskapelle für die große Stimmung, letztere sind aber nach wie vor für die „Musi beim Frühschopp’n“ verantwortlich. Heute kommt Madame im schrillen Mini-Dirndl auf den Keller geschlappt und uniformiert sich fast jeder Kerl in Trachten-Karo-Hemd und Lederhose. Echte Erlanger können da nur den Kopf schütteln. Aber es hilft ja nichts. Am Ende beugt sich der Berg immer der Masse. Nur beim Essen gibt es keine Kompromisse, finde ich. Schweinshaxen, Ochsenfleisch sind Klassiker am Berg und werden von einer kalten Maß Bier begleitet. Und zur fränkischen Bratwurst gehört nun mal Kren und eben nicht Ketchup oder Senf. Denn spätestens bei der Brotzeit beim obligatorischen Frühschoppen, merkt doch jeder: Tradition schmeckt halt doch am besten.

Probiert es aus. Der Berg tobt ja noch ein paar Tage in der Bierstadt Erlangen. Am letzten „Bergtag“, am kommenden Montag, wird dann traditionell das letzte Bierfaß zu den Klängen von „Lili Marleen“ beerdigt, und wartet darauf im nächsten Jahr zum 261. die Kirchweih zu eröffnen.  Mehr Infos zur Bergkirchweih unter www.berch.info.