7/7: Sebastian Fahsold läuft 7 Marathon in 7 Tagen

Was macht ein Ultraläufer wenn er Urlaub hat? Er läuft. Mit einem Plus an Freizeit natürlich mehr als gewöhnlich. Und so erfüllt sich Team Schamel Athlet Sebastian Fahsold bereits in der zweiten Woche des Jahres 2021 einen Traum: Er läuft sieben Marathons in sieben Tagen und legt damit eine Woche lang jeden Tag mindestens 42,195km zurück.

7/7-Finisher Sebastian Fahsold

An Ideen und Zielen fehlt es dem Team Schamel Running bekanntlich nicht. Genau drei Wochen nach der 5to9-Challenge, in der Sebastian mit zwei Marathons an einem Tag insgesamt 87 Spendenkilometer erlief und damit die Teambestleistung erzielte, sollte auch das neue Jahr mit einem lang ersehnten „Wannado“ starten.

Zwei Marathons an einem Tag und sieben Marathons in einer Woche – das waren zwei Challenges, die mir schon lange im Kopf rumspukten“, erzählt der gebürtige Erlanger und fährt fort: „Durch die 5to9-Challenge bot sich mir eine gute Gelegenheit für den „2in1“-Marathon, also dachte ich mir: Wieso nicht gleich den Lockdown-Urlaub im Winter als weitere Gelegenheit nutzen und den „7in7“-Marathon wagen?

Still und heimlich

Etwas an die große Glocke zu hängen ist nicht Sebastians Art. „Einfach machen“, lautet schon eher die Devise des 36-Jährigen.

Durch Messengerdienste ist unser Team auch während der Kontaktbeschränkung im täglichen Austausch. Normalerweise teilen wir beinahe jeden sportlichen Gedanken miteinander. Sebastians Vorhaben konnten wir aber – wenn überhaupt – erst nach dem dritten Marathon am Mittwoch erahnen“, erinnert sich Johannes Hendel, Kapitän des Teams. Denn Tag für Tag schmückte kommentarlos ein weiterer Marathon das Strava-Profil des Ultraläufers.

Für Sebastian ist diese Form der Zurückhaltung eine sportliche Notwendigkeit: „Unter Druck kann ich weder arbeiten noch laufen! Also habe ich es einfach für mich behalten“, erzählt er schmunzelnd und ergänzt: „Außerdem war es lustig, das Rätselraten des Teams zu beobachten.“ Spätestens nach dem vierten Marathon am Donnerstag war das Geheimnis nicht mehr zu wahren, konnte das Team langsam erahnen, welchen Plan der regional bekannte Läufer verfolgte. Von Siegessicherheit ist da noch keine Spur: „Man kann sich unmöglich schon zur Wochenmitte am Ziel wähnen – völlig egal, wie gut es bis dahin lief“. Sebastian weiß, dass ein Marathon ein langes und selbst für ihn, der 25 Jahre Lauferfahrung in den Beinen hat, ein durchaus forderndes Unterfangen darstellen kann. Mit jedem weiteren Kilometer und jedem weiteren Marathon werden Körper und Kopf zunehmend müder und eine gefährliche muskuläre sowie mentale Erschöpfung macht sich breit, die bei kleinsten Fehltritten zur Verletzung und somit zum Aus führen könnte. Am Freitagnachmittag, nach dem fünften Marathon in Folge, war das Ziel dann deutlich greifbarer und das Team tauschte sich offen über die noch ausstehenden letzten beiden Marathons aus. „Der Zuspruch und das Anfeuern gaben mir nochmal einen ordentlichen Motivations-Kick. Das habe ich zu dem Zeitpunkt gut gebrauchen können“, erinnert sich Sebastian, der bereits ein Mitglied der frühen Stunde des Team Schamel ist.

Kälte, Schnee und Eis begleiteten Sebastian die ganze Woche

Harsche und winterliche Bedingungen

Dabei hatte es Sebastian zu keiner Zeit leicht. Harsche und winterliche Bedingungen sollten ihn die ganze Woche begleiten. Von kalten -6°C zum Wochenstart, über 5cm Neuschnee und Eisglätte, bis hin zu eisigen Böen war Sebastian den Kapriolen des Januarwetters ausgeliefert. „Die Kälte war weniger ein Problem und auch der kräfteraubende Neuschnee war wesentlich besser laufbar als der stark vereiste Boden, der mir ab Mitte der Woche das Laufen auf Wald-, Feld- und Kanalwegen unmöglich machte“. Von dort an war Sebastian auf geräumte und gestreute Teerstraßen angewiesen. „Zuletzt war es wirklich schwierig, eine Strecke zu finden, die ich nicht schon in den vorherigen Marathons gelaufen bin“, erzählt der 7/7-Finisher.

Flott von Forchheim bis Nürnberg und von Kalchreuth bis Röttenbach

Alle sieben Marathonläufe startete und beendete Sebastian vor der eigenen Haustüre in Frauenaurach, einem Stadtteil von Erlangen. Größere Schleifen in den Erlanger Osten bis nach Kalchreuth und in den Westen nach Hemhofen ergänzte Sebastian um Wege bis zur nördlich gelegenen Schleuse Hausen (Landkreis Forchheim) und einen Lauf auf die Nürnberger Burg im Süden. Innerhalb einer Woche lief Sebastian ein Gebiet mit circa 85km Umfang ab.

Mit einer durchschnittlichen Geschwindigkeit von 5 Minuten und 4 Sekunden pro gelaufenen Kilometer (das entspricht einer Zeit von 50min auf 10km) benötigte der gelernte Koch 25 Stunden und 25 Minuten für innerhalb einer Woche insgesamt 301 gelaufene Kilometer.

Instagram-Story verpasst? Macht nichts! Sebastians 7/7-Marathon kannst du jederzeit in unserer Highlight-Story  nacherleben.

Nur kleinere Blessuren

Trotz der widrigen Wetterverhältnisse und dem durchschnittlich zügigen Tempo waren es nur kleinere Beschwerden, mit denen der 36-Jährige zu kämpfen hatte. Nach dem dritten Marathon zwickte das Knie und zum siebten und letzten Marathon musste Sebastian mit einer verhärteten Wade antreten. „Im Großen und Ganzen kann ich mich glücklich schätzen. Du darfst nicht erwarten, dass du jeden einzelnen von 300 Kilometer schmerzfrei laufen kannst“, erklärt Sebastian, der seine körperlichen Grenzen bestens kennt und Signale des Körpers als Regularium des Machbaren betrachtet.

Der letzte Marathon

Am Sonntagmorgen brach Sebastian zum letzten Marathon auf. „Es war unfassbar – wir hatten -5°C, die Straßen waren total vereist, es fing sehr zeitig an zu schneien und Sebastian lief beinahe jeden Kilometer knapp unter einer 5er-Pace“, erzählt Teamkollege Johannes, der Sebastian auf seinem letzten Marathon begleitete. Nach 3 Stunden und 43 Minuten war es dann schließlich vollbracht und Sebastian krönte seine Urlaubswoche mit dem siebten Marathon am siebten Tag in Folge. “Ohne euch hätte ich das nicht durchgestanden”, schreibt Sebastian am Sonntagabend in seiner abschließenden Nachricht im Teammessenger und träumt bereits von der nächsten Challenge: 10 Marathon in 10 Tagen.