Woher stammt das Wörtchen Meerrettich?

Woher kommen unsere Namen, was bedeuten sie? Mit dieser Frage hat sicher schon jeder einmal die Suchmaschine im Internet strapaziert. Der Name Katharina kommt zum Beispiel aus dem Griechischen und bedeutet in etwa „die Reine“ oder „die Aufrichtige“. Das Wort Bungalow entstammt dem Hindi. Es bedeutet so viel wie „Das Bengalische“ und weist auf einen dort im 18. Jahrhundert vorfindbaren kolonialen Baustil der Briten hin. Dieses zugegebenermaßen nicht lebensnotwendige Wissen verdanke ich einem schlauen Trivial-Pursuit-Spieleabend mit Freunden, der mich jedoch weitergrübeln ließ: Woher stammt das Wörtchen Meerrettich? Und was bedeutet die im Freistaat übliche Bezeichnung Kren?

Historische Meerrettich-Werbung

Historische Meerrettich-Werbung (um 1950). Man beachte die Schreibweise.

 

Meerrettich? „Ist doch eigentlich ein selbsterklärender Name“, dachte ich jedenfalls. Handelt es sich bei der heimischen Wurzel doch augenscheinlich um einen „über das Meer zu uns gekommenen Rettich“. So zumindest deuten fränkische Krenbauern (vielleicht ein wenig romantisiert) gerne die Namensherkunft ihres Anbauproduktes. Und tatsächlich wächst Meerrettich oft wild in Küstenregionen. Auch haben Seefahrer ihn gerne aufgrund seines hohen Vitamin C-Gehalts zum Verzehr mit an Bord genommen.

Doch so einfach lässt sich die Entstehung des Begriffs Meerrettich nicht klären. Ein kurzer Blick in den englischen Sprachraum setzt den Rettich mit Pferden in Verbindung: Dort spricht man vom horseradish, also vom „Pferderettich“. Auch das ist gar nicht mal so abwegig, gilt Meerrettich doch als ein „natürliches Antibiotikum“ für Pferde. Dieser Namensgebung würde ebenfalls entsprechen, dass das Wort Meerrettich eine Zusammensetzung aus mare bzw. Mähre (also dem weiblichen Pferd) und dem Wort Rettich ist.

Am wahrscheinlichsten entstammt das Wort aber dem Lateinischen: Im Buch „Garten der Gesundheyth“ (1564), wird Meerrettich als „raphanus major“ bezeichnet. Das bedeutet soviel wie „großer“ Rettich. Angelehnt daran kann man auch von „mehr Rettich“ sprechen, was sich dann zu der Schreibweise entwickelt hat, wie man sie heute vorfindet.

Wer den Anspruch auf Gewissheit hat, der kann tränenden Auges von Kren sprechen. Denn: Der Name „Kren“ (zuweilen auch „Kree“) stammt, wie die Pflanze selbst, aus dem südöstlichen Europa und ist schlicht ein Lehnwort aus dem slawischen Sprachraum: Das altslawische Wort „krenas“ bedeutet so viel wie „weinen“. Wer sich schon dazu hinreißen ließ, frischen Meerrettich selbst zu reiben, dem dürfte diese Bezeichnung einleuchten.