Alle Jahre wieder. Kaum ein anderes Fest birgt so viele Traditionen, aber auch Eigenwilligkeiten. Wer Weihnachten über einen Kamm scheren will, wird schnell eines Besseren belehrt. Was mit der Dekoration des Weihnachtsbaums beginnt (Ganz laut mit viel Lametta und blinkenden Lichtern oder nur mit mit Strohsternen und echten Kerzen geschmückter Zurückhaltung), findet auch beim Auspacken der Geschenke unterschiedlichste Ausprägungen (erst in die Kirche, dann singen, dann auspacken. Bloß nicht in die Kirche. Bloß nicht singen. Bloß nichts schenken) und gipfelt in der Auswahl des Festtagsmenüs (Ganz viel Gans. Lieber kalt. Bloß kein Fleisch. Bitte nur Fleisch). Nur hier scheinen sich alle an Weihnachten einig zu sein: Gutes Essen, was auch immer man darunter versteht, muss sein. Meerrettich auch. Zumindest bei uns.
Bei uns ist eigentlich alles wie immer und eben doch ein bisschen anders. Wie jedes Jahr laufen meine Schwester und ich in die Kirche, nur dass wir dieses Jahr statt Mütze und Schaal, Sonnenbrille und Lichtschutzfaktor tragen. Beim obligatorischen Krippenspiel hat sich heuer auch ein kleiner Astronaut unter die Hirten gemischt. Der eherne Versuch unserer Pfarrerin, dem ewig Gleichen ein paar neue Akzente einzuhauchen? Oder nur ein sturer kleiner Künstler, der sich dem Willen des Regisseurs widersetzte und sein neues Faschingskostüm schon an Weihnachten tragen wollte? Gesungen wird dieses Jahr nicht. Nicht in der Kirche und auch nicht zu Hause. Trotz sommerlicher Temperaturen haben wir uns alle eine Erkältung eingefangen und röcheln, schniefen und husten den hell erleuchteten Weihnachtsbaum (Strohsterne und echte Kerzen. Bloß kein Lametta) an. Nur beim Essen läuft alles wie immer. Es gibt Raclette. Mit allem. Natürlich auch mit Meerrettich. Dafür ohne Stress.
Raclette ist bei uns immer eine Gemeinschaftskreation: Jeder bringt mit, was er mag. Mama sorgt für die Grundversorgung. Meine Schwester macht Salate. Papa tischt Schamels Sahnigen auf. Und ich zaubere die neuen „Feinen Saucen“ auf. Nach der fast dreistündigen Schlemmerorgie, ist die Nase etwas freier. Finde ich. Satt und zufrieden rollen wir uns vor den Fernseher. Und wenn Aschenbrödel dann singend durch den ewig verschneiten Winterwald reitet, kommt auch bei mir endlich ein bisschen Weihnachtsstimmung auf.
Alle Jahre wieder. Zum Glück.
Ich wünsche euch auch im Namen von Schamel Meerrettich-Feinkost allen ein frohes, besinnliches und vor allem delikates Weihnachtsfest. Egal wie und wo, ob mit Lametta, Meerrettich oder ohne – feiert schön mit Euren Lieben!